Was übrig bleibt | Vernissage
„Was übrig bleibt“
Vernissage, 14.09.2013, 18h bis 23h
Finissage, 13.10.2013, 17h bis 20.30h
Das Leben ist vergänglich. Die Dinge, die der Mensch erschafft und benutzt, sind vergänglich. Sie können ein Menschenleben überdauern, doch die Zeit geht nicht spurlos an ihnen vorüber. Der aus Essen stammende Künstler Kai Borsutzky zeigt in seiner Ausstellung „Was übrig bleibt“ Arbeiten aus Fundstücken, die aus Haushaltsauflösungen und Häuserruinen stammen. Niemals belässt er die Dinge in ihrer ursprüngliche Form. Immer gibt er ihnen ein neues, oft unerwartetes, Gesicht – ohne das eigentliche Objekt zu zerstören. Dabei spielt der Zufall für Kai Borsutzky immer eine große Rolle. Ganz lässt er sich auf die Fundstücke ein und von ihnen leiten. So nehmen seine Arbeiten stets unterschiedliche Formen an. Immer entstehen Serien, die zu einem Zyklus verschmelzen.
Kai Borsutzky über „Gänse füttern“ eine Arbeit aus seiner Serie „Geisterbilder“:
„Für meine Arbeit suchte ich in einer verlassenen Häuserruine nach persönlichen Gegenständen.
Ich fand vier Fotoalben, in denen ich nach Bildern der ehemaligen Bewohner dieser Ruine suchte. Da ich nur wenige Bilder fand, auf denen die Räume dieses Hauses zu erkennen sind, extrahierte ich die Menschen aus den Fotografien und setzte sie in das Umfeld dieses verfallenen Ortes. Es entstand eine surreal wirkende Malerei zweier gutgekleideter Männer in einem unbewohnbaren, verwahrlosten Garten.“
Fotografien und Dias spielen für den 25jährigen Künstler eine große Bedeutung. In zwei weiteren Serien – „Erinnerungen“ und „Vergessenes“ – beschäftigt sich Kai Borsutzky mit dem Leben einer ihm unbekannten Frau, Irmtraud B. Doch scheint der Betrachter nichts Konkretes über sie zu erfahren. Wie ein Puzzle setzt Kai Borsutzky die Fragmente des zurückgelassenen Lebens von Irmtraud B. neu zusammen:
„Dias der verstorbenen Frau Irmtraud B. dienten als Vorlage für „1972 1-50 Rom / Sorrent“, dem ersten Bild der Serie „Vergessenes“. Sie wurden auf das Papier projiziert, so dass Teile der Abbildung zeichnerisch mit einem Tintenstift übertragen werden konnten. Dabei wechselten die Aufnahmen so zügig, dass immer nur ein kleines Fragment des Originalfotos gezeichnet werden konnten. Die 30 Aufnahmen des Diamagazins liefen so lange durch, bis sich ein dichtes Liniengeflecht ergab. Nur einzelne Bruchstücke erinnern noch an die ursprüngliche Fotoaufnahme. Die Arbeit trägt den Titel des von Irmtraud B. beschrifteten Diamagazins.“